Im Rahmen der großen Dienstversammlung der Kreisfeuerwehr Osnabrück wurde am Freitag ein bedeutender Führungswechsel vollzogen. Nach zwölf Jahren im Amt verabschiedete sich Kreisbrandmeister Cornelis van de Water auf eigenen Wunsch und übergibt das Zepter an seinen Nachfolger, den bisherigen Abschnittsleiter Süd, Ludger Flohre. Flohre übernimmt die Position des Kreisbrandmeisters zum 1. September.
Landrätin Anna Kebschull würdigte in ihrer Rede die Verdienste von Cornelis van de Water, der die Kreisfeuerwehr Osnabrück über mehr als ein Jahrzehnt hinweg maßgeblich geprägt und weiterentwickelt hat. Van de Water begleitete unter anderem die vollständige Umstellung der BOS-Sprechfunktechnik vom Analog- auf den Digitalfunk und war maßgeblich an der Einführung des neuen Fahrzeugkonzepts beteiligt. Dieses Konzept basiert auf der flexiblen Nutzung von Wechselladerfahrzeugen und trägt zur hohen Einsatzbereitschaft und technischen Ausstattung der Feuerwehreinheiten bei.
Für seine herausragenden Leistungen und sein Engagement wurde Cornelis van de Water von der Landrätin nach einstimmigen Beschluss des Kreistages die Ehrenbezeichnung „Ehrenkreisbrandmeister“ verliehen, eine Würdigung, die sein großes Ansehen sowohl im Landkreis Osnabrück als auch darüber hinaus unterstreicht.
Der Staffelstab wurde an Ludger Flohre übergeben, der von Landrätin Kebschull offiziell zum Kreisbrandmeister ernannt und mit Wirkung zum 01.09.2024 in das Ehrenbeamtenverhältnis berufen wurde. Flohre, bisher Abschnittsleiter Süd, bringt umfangreiche Erfahrung und tiefes Fachwissen in seine neue Rolle ein. Im Zuge des Führungswechsels wurde auch die Position des Abschnittsleiters Süd neu besetzt. Bernard Funke aus Georgsmarienhütte wurde zum Brandabschnittsleiter Süd ernannt und zum Abschnittsbrandmeister befördert. Mario Seppel aus Melle übernimmt die Position des stellvertretenden Brandabschnittsleiters Süd verbunden mit einer Beförderung zum Brandmeister.
In ihrer Ansprache hob Landrätin Kebschull die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren und den weiteren Hilfsorganisationen im Landkreis hervor. Besonders betonte sie die Rolle der Feuerwehr im Katastrophenschutz, die sich in den vergangenen Jahren bei Einsätzen wie dem Weihnachtshochwasser im Emsland, den Überschwemmungskatastrophen im Ahrtal oder dem Waldbrand in Sachsen bewährt habe. Sie sei froh, dass der Landkreis Osnabrück mit seinen 91 Feuerwehren und drei Werkfeuerwehren mit insgesamt rund 4.000 Mitgliedern sehr gut aufgestellt sei. Und die 34 Jugend- und vier Kinderfeuerwehren mit fast 800 Mitgliedern seien der Garant dafür, dass auch die Zukunft der Feuerwehren gesichert sei.
Zuvor hatte der noch amtierende Kreisbrandmeister zum letzten Mal seinen Jahresbericht für das zurückliegende Jahr abgegeben. Neben der insgesamt erfreulichen Entwicklung der Mitgliederzahlen liegt auch der Frauenanteil auf einem konstant guten Niveau. Die Anzahl der Einsätze bewegt sich mit jeweils kleinen Schwankungen sowohl bei den Bränden als auch bei den Hilfeleistungen in den letzten Jahren auf einem gleichen Niveau. Nach den sehr trockenen Jahren vor der Pandemie habe man sich in den vergangenen Jahren auf um die 1.000 Brandeinsätze eingependelt. Vermutlich werde diese Zahl aufgrund der reichhaltigen Regenfälle in diesem Jahr aber deutlich sinken, da aktuell deutlich weniger Flächenbrände zu verzeichnen seien.
Kreisrat Dr. Winfried Wilkens informierte in seinem Bericht über aktuelle Projekte der Kreisverwaltung, darunter die Umsetzung des neuen Fahrzeugkonzepts, die bevorstehende Ausschreibung für Abrollbehälter Wasser und die anstehenden Planungen für eine neue Unterkunft der Leitstelle. Zudem gab er einen Ausblick auf die im September bevorstehenden Übungen, bei denen auch die Zusammenarbeit der verschiedenen Katastrophenschutzeinheiten mit dem Verwaltungsstab der Kreisverwaltung weiter gestärkt werden soll. Wilkens dankte dem scheidenden Kreisbrandmeister, aber auch allen anderen Führungskräften für ihr jahrelanges Engagement. „Es gebe wenig ehrenamtliche Arbeit, die so zeitaufwendig und gleichzeitig so lebenswichtig ist“, betonte Wilkens.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Grußworte vom Vorsitzenden des Ausschusses für Feuerschutz, Integration und Ordnung im Kreistag, Detert Brummer-Bange, sowie Michael Finke, der als Vertreter der vier Feuerwehrverbände im Landkreis Osnabrück dem scheidenden Kreisbrandmeister für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren dankte.
Die Grüße des Landesfeuerwehrverbandes überbrachte Regierungsbrandmeister Matthias Röttger. Er dankte in sehr persönlichen Worten van de Water für seine Unterstützung. Röttger hatte aber nicht nur ein Grußwort im Gepäck, sondern auch noch eine besondere Überraschung für Cornelis van de Water dabei. Er zeichnete den scheidenden Kreisbrandmeister unter großem Beifall der Versammlung mit dem Silbernen Feuerwehrehrenzeichen am Bande aus.
Nach dem Schlusswort von Abschnittsbrandmeister Herbert Kempe klang die diesjährige große Dienstversammlung der Kreisfeuerwehr Osnabrück mit einem kleinen Empfang im Kreishausrestaurant aus.
Text und Fotos: Volker Köster