BAD ESSEN -
03.05.2019
Betriebsunfall im Chemikalienlager – Große Einsatzübung bei der Firma Kesseböhmer  
Ein Betriebsunfall in der Beschichtungsanlage bei der Firma Kesseböhmer in Bad Essen Dahlinghausen war am Samstagmorgen das Übungsszenario für rund 120 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus der Gemeinde Bad Essen, einer Gruppe der Feuerwehr Bohmte sowie der Fachzüge 2 und 3…

Ein Betriebsunfall in der Beschichtungsanlage bei der Firma Kesseböhmer in Bad Essen Dahlinghausen war am Samstagmorgen das Übungsszenario für rund 120 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus der Gemeinde Bad Essen, einer Gruppe der Feuerwehr Bohmte sowie der Fachzüge 2 und 3 der Kreisfeuerwehrbereitschaft Umweltschutz des Landkreises Osnabrück.

Mit dabei auch der Einsatzleitwagen ELW 2 der Kreisfeuerwehr sowie Einheiten des Rettungsdienstes vom DRK. Angenommen war laut Übungsdrehbuch, dass ein Mitarbeiter im Chemikalienlager verunglückt. Von einer Palette fallen mehrere Fässer herunter. Einige Behälter werden beschädigt und laufen aus. Der Mitarbeiter stürzt und kann sich nicht mehr bewegen. Die auslaufende Chemikalie ist zunächst unbekannt. Die Menge des ausgelaufenen Stoffes wird auf rund 60-100 Liter geschätzt. Gegen 9:25 lösen die aufsteigenden Dämpfe die Brandmeldeanlage. Sofort geht die Meldung an die Rettungsleitstelle weiter. Bereits um 9.26 Uhr ertönen in den Ortschaften Dahlinghausen, Hördinghaus und Lintorf die Sirenen. Noch während die ersten Feuerwehrfahrzeuge anrückten, wird bereits mit der Evakuierung der Firmengebäude begonnen. Bei der Firma Kesseböhmer gibt es für solche außergewöhnlichen Ereignisse extra einen Stab aus leitenden Firmenangehörigen, der die betriebsinternen Abläufe koordiniert und auch als Ansprechpartner für die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst zur Verfügung steht. „Die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter haben bei uns oberste Priorität“, erläutert Kesseböhmer Geschäftsführer Gerd Langenberg. Wir nutzen die Feuerwehrübungen bei uns im Betrieb auch immer dazu, unser eigenes Notfallkonzept zu überprüfen. Am Samstagmorgen arbeiteten 45 Personen auf dem rund 140.000 Qudratmeter großen Betriebsgelände. Bereits kurz nach Eintreffen der Feuerwehr konnten die verantwortlichen Stabsmitglieder melden, dass alle Arbeitnehmer das Gebäude verlassen hatten. Damit hat sich unser Notfallplan bewährt, betont Langenberg. Nachdem Eintreffen der ersten Einsatzkräfte wurde die Lage erkundet. Schnell war klar, dass eine Rettung des verunfallten Mitarbeiters aus dem Lagerraum nur mit Hilfe von Chemikalienschutzanzügen möglich ist. Aufsteigende Dämpfe, beißender Geruch und der zunächst unbekannte Stoff erforderten größte Vorsicht der Einsatzkräfte. Die Gesamteinsatzleitung lag in den Händen von Dahlinghausens Ortsbrandmeister Gerd Knippenberg. Zur besseren Koordination der Einsatzstelle wurden vier Einsatzabschnitte gebildet, in denen die verantwortlichen Abschnittsleiter ihre Aufgaben selbstständig abarbeiteten. Einsatzabschnitt 1 galt der Personenrettung im Innengriff unter CSA, Einsatzabschnitt 2 übernahm die Wasserförderung und baute vorsorglich einen Löschangriff auf, Einsatzabschnitt 3 war der Bereitstellungsraum und ein vierter Einsatzabschnitt wurde für die anschließende Dekontamination der eingesetzte Kräfte eingerichtet. Wertvolle Hilfe leistete wieder einmal der ELW 2 der Kreisfeuerwehr. Hier liefen die Meldungen aus den einzelnen Einsatzabschnitten zusammen. Sie wurden entsprechend dokumentiert, so dass sie jederzeit von der Einsatzleitung einsehbar waren. Im Besprechungsraum wurde in regelmäßigen Abständen aktuelle Lagebesprechungen durchgeführt. Eine Premiere gab es auch für mehrere Kräfte der Feuerwehr Lintorf. Sie wurden erstmals unter einem sogenannten Chemikalienschutzanzug eingesetzt. Das ist eine besonders anstrengende und schweißtreibende Arbeit, die schnell an die Belastungsgrenze geht. Neben dem ohnehin schweren Atemschutzgerät müssen die Feuerwehrleute zusätzlich noch einen schweren Gummianzug überziehen, damit sie keinen direkten Kontakt mit gefährlichen Gefahrstoffen bekommen. Die eingesetzten Kräfte lösten die Aufgabe jedoch vorbildlich. Ruhig und nahezu routiniert wurde die Lage im Chemikalienlager erkundet, der verletzte Mitarbeiter gerettet und ins Freie gebracht. Anhand der Kennzeichnung der beschädigten Behälter wurde der Gefahrstoff über die Rettungsleitstelle identifiziert und die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet. Nachdem zunächst die Kameraden aus Bohmte vor dem Gebäude eine Notdekontamination aufgebaut hatte, folgte im weiteren Verlauf des Einsatzes der komplette Aufbau einer sogenannten Dekontaminationsstrecke, denn die eingesetzten Kräfte bzw. deren Schutzanzüge müssen nach dem Einsatz wieder gereinigt werden, um eine weitere Verschleppung der gefährlichen Chemikalien zu verhindern. Nach rund zweieinhalb Stunden waren alle Aufgaben abgearbeitet, so dass die Übung beendet, die Schläuche wieder eingerollt und die umfangreiche Gefahrgutausrüstung zurückgebaut werden konnte. Mit einem leckeren Essen aus der Feldküche der Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord klang die Übung schließlich aus. Text und Fotos:
Volker Köster

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