Starker Anstieg der Mitgliederzahlen in den Kinder- und Jugendfeuerwehren durch hervorragende Nachwuchsarbeit
Das wohl bedeutendste Ereignis des Jahres 2023 für die niedersächsischen Einsatzkräfte stand an seinem Ende: das sog. Weihnachtshochwasser, das sich bis in den Januar 2024 hineinzog. Wie selten zuvor in seiner Geschichte war Niedersachsen flächendeckend von diesem Hochwassergeschehen betroffen. Dank der freiwilligen Helferinnen und Helfer in den Kommunen vor Ort, unterstützt durch Feuerwehren, Hilfsorganisationen, THW, Polizei und Bundeswehr konnte das Hochwasser erfolgreich bewältigt werden. Die Katastrophenschutzbehörden haben ihre Gemeinden unterstützt. Das Land Niedersachsen hat mit dem Kompetenzzentrum Großschadenslagen (KomZ) im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport (MI) die kreisübergreifenden Hilfen und die Hilfeleistungen aus anderen Bundesländern (Sandsäcke und Mobildeiche aus Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen) und der EU (Mobildeich aus Frankreich) koordiniert.
Mehr als 100.000 Helferinnen und Helfer haben in über 20.000 Einsätzen rund zehn Millionen Sandsäcke verbaut und zwölf Kilometer mobile Hochwasserdeiche verlegt. Hubschrauber der Bundeswehr, der Bundespolizei und der Landespolizei waren im Einsatz und in Vorhaltung. „Dieser großartige Einsatz verdient Dank und Respekt“, so die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, im Rahmen der Vorstellung der Jahresbilanz heute (08.08.2024) in Hannover. „Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass sich die Menschen in Niedersachsen jederzeit auf einen funktionieren Katastrophenschutz verlassen können. Als kleines Dankeschön für diesen großartigen Einsatz wird die Niedersächsische Landesregierung die Helferinnen und Helferin noch in diesem Jahr mit einer Ehrennadel für ihren Einsatz auszeichnen und beteiligt sich darüber auch finanziell an der Durchführung von landesweiten Dankesveranstaltungen in den Kommunen.“
Die Investitionen von Land und Kommunen für den Hochwasserschutz haben sich beim Weihnachtshochwasser bewährt und werden konsequent fortgeführt. Zu nennen sind hierbei u.a. geländegängige Einsatzfahrzeuge, Hochleistungspumpen, Sandsackfüllmaschinen oder mobile Deich-Systeme.
Bereits im August 2023 hat das Kabinett die Schaffung eines ressortübergreifenden Krisenmanagements zur Stärkung der Resilienz und Krisenreaktionsfähigkeit bei multiplen und komplexen Lagen unter Federführung des MI beschlossen. Zudem hat das Land Niedersachsen 2024 landesweit eine einheitliche Stabssoftware eingeführt, welche alle Ebenen der Gefahrenabwehr vernetzt und die Arbeitsabläufe bei der Krisenbewältigung zukünftig noch effizienter gestaltet.
„Durch das ressortübergreifende Krisenmanagement werden zukünftig Ressourcen gebündelt sowie einheitliche Kommunikationswege und schnelle Entscheidungswege geschaffen“, so Innenministerin Behrens. „Damit reagiert die Niedersächsische Landesregierung auf den Wandel der Zeit und stellt das Land für die Zukunft krisenfest auf.“
Wie wichtig ehrenamtliches Engagement für unsere Gesellschaft ist, hat das sog. Weihnachtshochwasser 2023/2024 eindrücklich bewiesen. Daher ist eine wirksame Nachwuchsarbeit von entscheidender Bedeutung, um auch für die Zukunft gut im Katastrophenschutz aufgestellt zu sein. „Im Bereich der Feuerwehren ist Niedersachsen hervorragend aufgestellt! Sie bilden das Rückgrat unseres Brand- und Katastrophenschutzes und werden vor allem durch eine stetig wachsende Zahl von ehrenamtlichen Mitgliedern getragen“, so die Ministerin.
Brandschutz
Die Freiwilligen Feuerwehren in Niedersachsen verzeichneten im Jahr 2023 einen starken Anstieg ihrer Mitgliederzahlen in den Kinder- und Jugendfeuerwehren. Damit verstetigt sich dieser Aufwärtstrend seit nunmehr drei Jahren. Innenministerin Behrens dankte in diesem Zusammenhang insbesondere den ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern, die diese Jugendarbeit in ihrer Freizeit leisten: „Mit der Novellierung des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes unterstützen wir die ehrenamtliche Arbeit der Betreuerinnen und Betreuer durch die Regelung von Freistellungsansprüchen für die Teilnahme an Freizeitmaßnahmen der Kinder- und Jugendfeuerwehren.“
Die Mitgliederzahlen der Freiwilligen Feuerwehren in Niedersachsen entwickeln sich weiterhin positiv und sind nochmals um 1.262 auf nun insgesamt 131.844 Einsatzkräfte angestiegen. Auch der Frauen-Anteil in den Freiwilligen Feuerwehren Niedersachsens hat sich weiter erhöht. Inzwischen gibt es 19.375 Feuerwehrfrauen (plus 826); das sind 14,6 Prozent aller Feuerwehr-Einsatzkräfte in Niedersachsen.
Die Kinder- und Jugendfeuerwehren haben sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt. Die Mitgliederzahlen konnten nach einem leichten Anstieg in 2021 im Jahr 2022 nochmal sehr deutlich zulegen. So stieg die Mitgliederzahl in den Kinder- und Jugendfeuerwehren um beeindruckende 4.148 auf 51.547.
Insgesamt mussten die Feuerwehren im vergangenen Jahr zu 125.509 Einsätzen ausrücken. Das ist ein Anstieg von 2.139 Einsätzen im Vergleich zum Jahr 2022. Dabei ist über alle Einsatzarten hinweg ein moderater Anstieg zu beobachten.
Ehrenamtliche Arbeit braucht für ihre Attraktivität moderne Rahmenbedingungen. Zur Schaffung nachhaltiger Arbeitsbedingungen für die Einsatzkräfte stellte das Land Niedersachsen 2023 im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs für 39 besonders finanzschwache Landkreise, Städte, Gemeinden und Samtgemeinden rund 21,6 Mio. Euro aus dem Bedarfszuweisungsfonds für Investitionen in die Modernisierung der Feuerwehrinfrastruktur zur Verfügung. Die Investitionssumme ist im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Mio. Euro gestiegen. Ministerin Behrens: „Unseren Einsatzkräften muss eine moderne und leistungsfähige Ausstattung zur Verfügung stehen. Auch deshalb investiert das Land erhebliche Summen, um die Kommunen als Träger des Brandschutzes bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen.“
Rettungsdienst
Im Bereich des Rettungsdienstes wurden in Ausweitung des seit 2021 erfolgreich laufenden Pilotprojektes zur Telenotfallmedizin im Landkreis Goslar 2023 bereits der Landkreis Northeim, der Landkreis und die Stadt Hildesheim sowie die Landkreise Grafschaft Bentheim und Emsland telenotfallmedizinisch versorgt. Ziel ist es, mit der Telenotfallmedizin schrittweise ein landesweit vernetztes, einheitliches System aufzubauen, bei dem die Rettungskräfte im Einsatz schnelle und kompetente Unterstützung durch eine audiovisuelle Verbindung zur Telenotärztin bzw. zum Telenotarzt nebst Übermittlung von Vitaldaten in Echtzeit erhalten. Telemedizinische Systeme werden künftig eine immer wichtigere Rolle bei der Unterstützung der Notfallrettung spielen, vor allem bei Einsatzszenarien, in denen die physische Anwesenheit einer Notärztin oder eines Notarztes am Einsatzort nicht erforderlich ist. Mit dem im Jahr 2023 in den Landtag eingebrachten Gesetzesentwurf zur Reform des Niedersächsischen Rettungsdienstgesetzes wurde der Weg für die flächendeckende Einführung der Telenotfallmedizin in ganz Niedersachsen freigemacht.
„Der Rettungsdienst steht weiterhin vor großen Herausforderungen und bedarf struktureller Veränderungen. Das gilt insbesondere, weil er nach wie vor viel zu häufig zu Bagatelleinsätzen ausrücken muss und so wertvolle Personalressourcen ineffektiv eingesetzt werden. Mit der Verankerung der Telenotfallmedizin im Niedersächsischen Rettungsdienstgesetz leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einer besseren Nutzung dieser knappen Ressourcen“, so Behrens weiter.
Quelle: Pressemeldung des Nds. Innenministeriums