Osnabrück -
08.07.2024
Vorsorge bei Extremwetterlagen: Landkreis bereitet Menschen auf Folgen des Klimawandels vor
Durch den Klimawandel werden Extremwetterlagen häufiger. Der Landkreis stärkt daher den Katastrophenschutz und möchte die Menschen für die Eigenvorsorge sensibilisieren.

Starkregen und Hochwasser, Dürren und Hitzewellen: Durch den Klimawandel werden Extremwetterlagen häufiger – auch im Landkreis Osnabrück. Der Landkreis stärkt daher den Katastrophenschutz. Außerdem wird die Infrastruktur vorbereitet. Darüber hinaus sollen die Menschen für die Eigenvorsorge sensibilisiert werden. Dafür wird die Kreisverwaltung in den kommenden Jahren die Bürgerinnen und Bürgern verstärkt informieren – zum Beispiel mit Beratungsangeboten für Hausbesitzer oder mit einer Kampagne mit Hinweisen zum Verhalten bei Extremwetter. Mit dem vom Bundesministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz (BMUV) geförderten Projekt „RUKOLA“ (Resilienzaufbau und Klimaanpassung im Osnabrücker Land), welches bis 2026 läuft, werden einige Vorhaben in Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren umgesetzt.

Feuerwehren und Rettungsdienste stellen sich auf Entwicklungen ein

Um angemessen vorzusorgen, sind die Verwaltungen von Kommunen und Landkreis vielfältig aktiv: Dies reicht vom Wassermanagement über Starkregenvorsorge und Hochwasserschutz bis hin zur klimaangepassten Bauleitplanung. Feuerwehren und Rettungsdienste stellen sich zunehmend auf extreme Wetterlagen ein. Denn egal, ob es schüttet wie aus Kübeln oder Wald und Flur so trocken sind, dass ein achtlos weggeworfener Zigarettenstummel katastrophale Konsequenzen hat, gilt: „Die ehrenamtlich organisierten Hilfskräfte können bei räumlich begrenzten Einsätzen wie etwa Feldbränden oft Schlimmeres verhindern“, sagt Klaus Wübbolding, Leiter der Abteilung Katastrophenschutz beim Landkreis.

Kommt es aber zu großflächigen und zeitgleichen Ereignissen, wird es problematisch: „Bei extremen Lagen können die Helferinnen und Helfer unmöglich überall gleichzeitig sein. Daher wünschen wir uns, dass die Menschen mehr Eigenverantwortung übernehmen und sich vorbereiten“, unterstreicht der Experte. Und auch für andere öffentliche Infrastrukturen gilt: Die Systeme können unmöglich für jedes denkbare Unwetter passend ausgelegt werden. Das trifft gleichermaßen für die Regenwasserkanäle wie für die Stromversorgung und die Verkehrswege zu.

Bevölkerung sensibilisieren  

Um die Eigenvorsorge zu stärken, werden daher in den kommenden Monaten Informationsangebote vorbereitet. Diese wurden in einem öffentlichen Beteiligungsprozess abgestimmt. Zugrunde liegt das Klimafolgenanpassungskonzept, welches detailliert beschreibt, wie verschiedene Sektoren vom Klimawandel betroffen sind.  Melanie Hoffmann und Mila Jankovic, Klimafolgenanpassungsmanagerinnen beim Landkreis Osnabrück, begleiten diesen Prozess. „Derzeit bauen wir in unterschiedlichen Handlungsfeldern Informations- und Beratungsangebote auf, damit sich die Bevölkerung und ihr Umfeld besser an die Folgen des Klimawandels anpassen kann“, sagt Hoffmann. Aktuell würde beispielsweise gemeinsam mit Kommunen in einem Pilotprojekt ein Beratungsangebot fürHauseigentümer entwickelt. Dies diene dazu, Menschen, deren Grundstück potenziell durch Starkregen gefährdet ist, in ihrer Eigenvorsorge zu stärken.  

Mila Jankovic konzentriert sich unterdessen auf den Bereich Industrie und Gewerbe: „Die Wirtschaft ist ebenfalls von Extremwetterereignissen betroffen. Unternehmen bieten mit ihrem Firmengelände oft große Angriffsflächen für Wetterschäden, aber auch gestörte Lieferketten können zu einem Problem werden“, sagt Jankovic. Hier ist gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung WIGOS ein Beratungsangebot entwickelt worden, bei dem die Klima-Resilienz der Unternehmen im Mittelpunkt stehe.  Im Rahmen einer Informationskampagne zum Thema „Vorsorge bei Extremwetter“, die voraussichtlich im Sommer 2025 an den Start geht, sollen verschiedene Zielgruppen angesprochen werden. Denn wer gut informiert und vorbereitet ist, kann die Situation besser einschätzen und verfällt in Notsituationen nicht in Panik. 


Timo Kluttig, der als langjähriger Mitarbeiter beim Landkreis Osnabrück das Team vervollständigt, legt den Fokus auf besonders verletzliche Teile der Bevölkerung: „Die sommerliche Hitze macht zum Beispiel vielen älteren Menschen schwer zu schaffen. Gemeinsam mit Akteuren aus dem Sozial- und Gesundheitswesen möchten wir konkrete Hilfsangebote schaffen – auch um die Sterblichkeit im Zusammenhang mit Hitzewellen zu senken.“

Landrätin Kebschull hebt die Bedeutung des Projekts hervor: „Am wichtigsten ist es, die Menschen zu schützen. Keine Panik zu verbreiten – aber eben auch nichts zu beschönigen.“ Eine gestärkte, widerstandsfähige Gesellschaft, die mit den Folgen des Klimawandels umzugehen wisse, habe auch mehr Kapazitäten, um unsere Wirtschaft voran zu bringen und die Transformation zur Kohlendioxid neutralen Gesellschaft zu meistern, so Kebschull.

Quelle: Pressemitteilung Landkreis Osnabrück

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