Melle -
20.04.2023
Mein Tagebuch vom Truppmann-Lehrgang – Ich werde Feuerwehrfrau in Melle: Erst die Prüfung, dann eine wichtige Entscheidung
Eine Kolumne von Ronja Ackermann:

Fünf Wochen habe ich den Grundlehrgang „Truppmann 1“ bei der Freiwilligen Feuerwehr in Melle mitgemacht. Am Samstag stand meine Abschlussprüfung an. Danach habe ich eine Entscheidung getroffen, die ich vor eineinhalb Monaten noch nicht für möglich gehalten hätte.

In diesem Artikel erfährst Du:

    Wie unsere Reporterin die Abschlussprüfung absolviert hat

    Welches Malheur ihr passiert ist

    Wie es für sie nun bei der Feuerwehr weitergeht

Die vergangenen fünf Wochen sind wie im Flug vergangen. Ich weiß noch, als ich das erste Mal von der Idee hörte, bei dem Grundlehrgang der Freiwilligen Feuerwehr in Melle mitzumachen. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Rückblickend muss ich über meine Sorgen ein wenig schmunzeln, denn so schlimm war es gar nicht. Im Gegenteil. Ich bin froh und auch ein bisschen stolz, dass ich in das kalte Wasser gesprungen bin.

Erst üben – dann prüfen

Am Samstag hieß es für uns 29 Teilnehmer also ein letztes Mal, um 8.30 Uhr am Feuerwehrhaus in Altenmelle zusammenzukommen und die Anwesenheitsliste durchzugehen. In unseren Gruppen fahren wir anschließend zum Übungsplatz. Die Aufregung vor der am Nachmittag anstehenden Prüfung ist den meisten Kameraden – mir inklusive – ins Gesicht geschrieben. Ich weiß nicht, wovor ich zu dem Zeitpunkt mehr Angst habe: der Theorie oder der Praxis?

Jede Gruppe übt und geht noch zweimal ihre Prüfung durch. Einmal als Trockenübung, einmal mit Wasser. Für uns ist es das erste Mal, dass wir in den fünf Wochen wirklich Wasser auf dem Schlauch haben. Meine Position ist der Zusatztrupp. Im späteren Löschangriff werde ich den Angriffstrupp unterstützen.

Die Übungsdurchläufe klappen gut, sodass wir uns alle ein wenig entspannen. Unsere Ausbilder nehmen uns nochmal die Angst vor der Prüfung. „Ihr macht das alle wirklich gut. Wenn das gleich so in der Prüfung läuft, müsst ihr euch keine Sorgen machen“, spricht André Horst uns Mut zu.

Viel Publikum bei der Abschlussprüfung

Und er soll recht behalten. Nach der Theorieprüfung fahren wir wieder zum Übungsplatz. Diesmal sind es aber nicht nur unsere drei Gruppen: Zahlreiche Feuerwehrmitglieder, Zuschauer und auch die Prüfer folgen uns.

Wir sind natürlich die ersten, die geprüft werden. „Egal, dann haben wir es hinter uns“, sage ich zu meiner Kameradin Nicole. Die grinst und antwortet mit einem zuversichtlichem „Wir schaffen das!“. Und dann geht es los. Wir haben den Durchlauf so oft geübt, dass es sich für mich gar nicht wie eine Prüfungssituation anfühlt – eher wie eine unserer Übungen, nur, dass wir Publikum haben.

Die praktische Prüfung

Die Durchläufe flutschen und auch zeitlich sind wir absolut im Rahmen. Ich gehe mit dem Angriffstrupp auf Position und als unser Angriffstruppführer den Befehl „B-Rohr Wasser marsch!“ gibt, müssen wir uns zu dritt ganz schön ins Zeug legen, um den Schlauch festzuhalten. Man unterschätzt schnell, was Wasser für eine Kraft haben kann.

Als schließlich der Befehl „Zum Abmarsch fertig“ fällt, bin ich erleichtert. Die praktische Prüfung ist vorbei. Wir räumen noch auf und schauen die zwei folgenden Prüfungen mit an. Ich bekomme das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht – doch zu diesem Zeitpunkt habe ich ja auch noch keine Ergebnisse meiner Theorieprüfung erhalten.

Die theoretische Prüfung haben wir vor dem praktischen Teil geschrieben. Ich habe mich gut vorbereitet und bin in der Woche zuvor jeden Tag die Übungsfragen durchgegangen. Trotzdem sagt mir mein Bauchgefühl, dass irgendwas schiefgehen wird. Und es behält recht. Nach dem praktischen Teil kehren wir alle wieder in das Feuerwehrhaus Altenmelle ein und ich werde von einem Ausbilder angesprochen: „Ronja, die theoretische Prüfung hatte auch eine Rückseite.“ Verdammt! Mein Herz rutscht mir in die Hose. Ich muss so aufgeregt gewesen sein, dass ich vergessen habe, die Fragen zu zählen – obwohl sie nummeriert waren!

Ich ärgere mich und habe Angst, dass ich möglicherweise deshalb durchfalle. Doch das Glück ist mit den Doofen – oder wie heißt es noch so schön? Ich habe trotzdem bestanden, denn: Alle meine Antworten waren richtig – die Punkte von der Rückseite habe ich also gar nicht gebraucht.

Als wir schließlich einzeln aufgerufen werden, um unsere Bescheinigungen abzuholen, bin ich nicht nur stolz auf mich, sondern auch auf meine Kameraden. Wir haben die vergangenen fünf Wochen gemeinsam durchgestanden. Und das Wort „gemeinsam“ zu betonen, ist mir zum Schluss besonders wichtig.

Ich trete in die Freiwillige Feuerwehr ein

Als ich Mitte Februar mit dem Lehrgang begonnen habe, wusste ich nichts über die Feuerwehr – außer dass ich sie anrufe, wenn es brennt. Jetzt bin ich nicht nur in Theorie und Praxis geübt, sondern weiß auch, dass die Feuerwehr eine große Gemeinschaft ist. Ohne diese Gemeinschaft hätte ich wahrscheinlich nur halb so viel Spaß an dem Lehrgang gehabt. Meine Kameraden hatten viel Geduld mit mir, haben mir zur Seite gestanden, wenn ich einen Rat brauchte, und mir von Beginn an das Gefühl gegeben, dazuzugehören.

Ich habe ein Ehrenamt erfahren, bei dem man, so wie man ist, toleriert und mit offenen Armen empfangen wird. Doch ich habe auch Blut geleckt und nicht nur Freude an der Gemeinschaft, sondern auch an den Tätigkeiten der Feuerwehr gefunden. Ehrlich gesagt: Ich bin auch schon ein bisschen heiß auf meinen ersten richtigen Einsatz, denn – ich habe mich entschieden, dabei zu bleiben. Ich bin nach meinem bestandenen Grundlehrgang in die Freiwillige Feuerwehr Melle eingetreten. Jetzt bin ich gespannt, was mich künftig erwarten wird.

Quelle: Meller Kreisblatt

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