Das Aufgabenspektrum der Feuerwehren ist vielfältig. Es reicht von einfachen Hilfedienstleistungen bis hin zur gefährlichen Brandbekämpfung. Möglich ist ein optimaler Einsatz jedoch nur, wenn gut ausgebildete Feuerwehrangehörige für alle Positionen zur Verfügung stehen. Das gilt insbesondere auch für den Bereich von möglichen elektrischen Gefahren an der Einsatzstelle. So nahmen am vergangenen Sonntag rund 40 Feuerwehrmänner aus der Gemeinde Bad Essen an einer speziellen Fortbildungsveranstaltung zum Brand in elektrischen Anlagen teil Geschult wurde dabei aber auch der Einsatz bei brennenden Gasleirungen und das richtige taktische Verhalten bei Innenangriffen. Angeboten wurde das Training von der Firma Innogy. Der Energieversorger engagiert sich schon seit einiger Zeit im Bereich der zusätzlichen Fortbildung für Einsatzkräfte bei Bränden in elektrischen Anlagen. Denn durch die Schulung bekommen die Helfer die Möglichkeit, ihr Wissen über Löschtechniken an elektrischen Anlagen sowie Rettungsmöglichkeiten zu erweitern. Das Gefahrenpotential im Bereich von elektrischen Anlagen ist sehr groß warnte Peter Kraft von der Firma Traicon Brandschutz, der gemeinsam mit seinen Kollegen Andreas Eilhard die Schulung in Bad Essen durchführte. Dafür hatten die Ausbilder auch extra eine mobile Trainingsanlage zur Gasbrandbekämpfung mitgebracht. Anders als Feuer oder Rauch könnt ihr elektrischen Strom nicht sehen, riechen oder fühlen. Wenn ihr ihn spürt, kann es oft schon zu spät sein, warnt Kraft, der sein Wissen auf eine über 30jährige Berufserfahrung bei der Berufsfeuerwehr stützen kann. Nach einer theoretischen Ausbildung stand dann viel Praxis im Mittelpunkt. Meterhohe Stichflammen schlugen aus einer Gasleitung und mussten mit einem Hohlstrahlrohr eingefangen werden. Das ist nicht schwierig, ihr müsst euer Strahlrohr nur richtig bedienen, erklärt Andreas Eilhard. Hohlstrahlrohre sind wahre Wunderwerke der Technik, sie können so viel, man muss sie aber auch bedienen können. Das klappt nur, wenn man das auch regelmäßig übt, so die beiden erfahrenen Ausbilder, die viele weitere hilfreiche Tipps vermittelten. Wie verhalten sich Brandgase, was kann man an der Farbe des Rauches und seinem Verhalten erkennen? Wie verschaffe ich mir den besten Zugang zum Brandraum, wie setze ich eine Wärmebildkamera richtig ein, um die Örtlichkeit zu erkunden und vor allen die Gefahrenpunkte schnellstmöglich zu erkennen?
Hierzu wurde ein Raum im Feuerwehrhaus vernebelt und ein Innenangriff bei praktischer Nullsicht unter fachkundiger Anleitung geübt. Vieles war für die Bad Essener Kameraden aus der herkömmlichen Feuerwehrausbildung bekannt, vieles aber auch neu und gab Anlass zum Nachdenken. Wir wollen euch heute das Feuerwehrhandwerk nicht neu beibringen, sondern es geht uns darum neue Impulse zu setzen und einmal über eingefahrene Arbeitsweise nachzudenken, betonte Ausbildungsleiter Kraft zum Abschluss des Seminartages. Organisiert hatte den Schulungstag der stv. Abschnittsleiter Nord Ralf George aus Lintorf. Er hatte gehört, dass die Firma Traicon Brandschutz am Samstag einen Ausbildungstag bei der Feuerwehr Melle veranstaltete und daraufhin einen anschließenden Ausbildungstag in Bad Essen organisiert. Aufgeteilt in zwei Gruppen konnten so insgesamt rund 40 Feuerwehrleute aus allen 14 Ortsfeuerwehren der Gemeinde Bad Essen ihr Wissen aufbessern. So war das Fazit aller Teilnehmer am Übungsende durchweg positiv. Die Schulung stieß bei den Kameraden auf große Begeisterung: „Auch wenn es ein Sonntag war, hat sich die investierte Zeit voll und ganz gelohnt, so Ralf George. Wir konnten unter realen Bedingungen vielfältige Einsatz-Szenarien trainieren und von Fachleuten wertvolle Tipps erhalten. Text und Fotos:
Volker Köster