Osnabrück -
25.03.2023
Führungskräfteseminar der Kreisfeuerwehr Osnabrück gut angenommen – Informatives und abwechslungsreiches Fortbildungsangebot
Nach dreijähriger pandemiebedingter Unterbrechung fand in diesem Jahr an zwei Wochenenden wieder ein Fortbildungsseminar der Kreisfeuerwehr für Feuerwehrführungskräfte statt. Die neu strukturierte psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte, die Veränderungen in der Feuerwehrdienstvorschrift 500 für den Einsatz bei ABC Unfällen, neues aus…

Nach dreijähriger pandemiebedingter Unterbrechung fand in diesem Jahr an zwei Wochenenden wieder ein Fortbildungsseminar der Kreisfeuerwehr für Feuerwehrführungskräfte statt. Die neu strukturierte psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte, die Veränderungen in der Feuerwehrdienstvorschrift 500 für den Einsatz bei ABC Unfällen, neues aus der Landesfeuerwehr sowie die aktuellen Entwicklungen im Bereich des Rettungsdienstes und der Rettungsleitstelle, dies waren nur einige der Themen, die in diesem Jahr auf dem Programm standen.

Schon seit Jahren lädt der Landkreis Osnabrück an zwei Wochenenden die Stadt- Gemeinde- und Ortsbrandmeister sowie die Funktionsträger der Kreisfeuerwehr zu einem Seminar, um über aktuelle Themen zu informieren und zu diskutieren. Mit dabei auch Vertreter der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren aus der Stadt Osnabrück. Anders als noch vor der Pandemie war in diesem Jahr das Format verändert worden. Während man sich in der Vergangenheit jeweils von Freitagabends bis Samstagsmittag in der Jugendherberge am Alfsee getroffen hatte, gab es in diesem Jahr jeweils eine Tagesveranstaltung im Kreishaus. Ausbildungsleiter Sven Schumacher hatte dafür ein interessantes und informatives Angebot auf die Beine gestellt.

Dabei ging es auch um die kritische Ausbildungssituation auf Landesebene. Kreisbrandmeister Cornelis van der Water berichtete, dass es aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen in den letzten drei Jahren landesweit einen großen Ausbildungsstau bei den Feuerwehren gebe. Während man auf Landkreisebene dank eines sehr engagierten Teams von ehrenamtlichen Ausbildern ein gutes und umfassendes Angebot an technischen Lehrgängen anbieten kann, sieht dies bei den Führungslehrgängen auf Landesebene an der Nds. Akademie für Brand- und Katastrophenschutz völlig anders aus, ergänzte Kreisausbildungsleiter Sven Schumacher. So seien von den rund 200 angeforderten Truppführerlehrgängen lediglich 35 zugeteilt worden. Bei den Gruppenführerlehrgängen habe man von 90 beantragten lediglich 15 erhalten. Dies sei eine völlig unakzeptable Situation, betone Schumacher.

Von den praktischen Erfahrungen bei einem eigentlich kleinen aber dennoch aufwendigen Waldbrand im Bereich des Fredens in der Stadt Bad Iburg berichteten Stadtbrandmeister Helge Plasger sowie Amin Schnieder, der seinerzeit als Schichtführer in der Rettungsleitstelle den Einsatz betreut hatte. Im Bereich des Fredens war es im September letzten Jahres an einem Sonntagmittag zu einem Waldbrand gekommen, der von einem Anrufer an die Rettungsleitstelle gemeldet wurde. Die Einsatzstelle zu finden und der Wassertransport in dem Waldstück gestaltete sich jedoch äußert schwierig. Es hatte sich gezeigt, dass insbesondere die Ortung in bewaldeten Gebieten aufgrund der fehlenden Netzabdeckung sehr problematisch ist. Zudem sind die Feuerwehrfahrzeuge in den letzten Jahren immer größer und schwerer geworden. Sie eignen sich daher kaum noch für die auch aufgrund des Klimawandels zunehmende Anzahl von Vegetationsbränden. Hier sind leichte und geländegängige Fahrzeuge gefordert.

Maren Boekhoff und Marcel Niers von der THW-Regionalstelle Lingen berichteten in ihrem Vortag von der Organisationsstruktur des Technischen Hilfswerkes in der Region und die Unterstützungsmöglichkeiten durch die verschiedenen Einheiten für die Feuerwehren. Nicht uninteressant dabei auch die sich daraus ergebenden Abrechnungsmodalitäten.

Vom organisationsübergreifend neu aufgestellten Team zur Einsatznachsorge als Teil der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E) in der Region Osnabrück berichtete Daniela Sommerau vom Malteser Hilfsdienst. Häufig werden die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst im Einsatzalltag mit potenziell belastenden Situationen und Einsatzszenarien konfrontiert. Nicht immer gelingt es den Rettern das Erlebte alleine zu verarbeiten – doch Reden hilft. Hierbei unterstützt seit Mitte 2022 ein speziell geschultes Einsatznachsorgeteam, dass bei Bedarf über die Regionalleitstelle Osnabrück angefordert werden kann.

Über die aktuellen Entwicklungen im Bereich des Rettungsdienstes berichteten der neue Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Osnabrück Martin Deicke sowie Amin Schnieder von der Kreisverwaltung. In den letzten Jahren sind die Einsatzzahlen im Bereich des Rettungsdienstes stetig angestiegen, wobei die schweren Unglücks- und Krankheitsfälle glücklicherweise nicht so stark steigen. Gleichwohl müsse man daran arbeiten, die Fahrzeug- und Personalstrukturen an die sich verändernden Zahlen anzupassen.

Die steigenden Einsatzzahlen führen auch zu deutlichen Veränderungen in der Arbeit der Rettungsleitstelle. Torsten Schürmann, Christian Kessens und Michael Schneider berichteten den Führungskräften von den Veränderungen in der Leitstelle und über die aktuelle Entwicklung bei der Beschaffung eines neuen Leitstellensystems. Seit Zusammenlegung der Leitstellen von Landkreis und Stadt Osnabrück im Jahre 2012 hat sich die Mitarbeiterzahl von seinerzeit 22 auf inzwischen 46 Mitarbeitende erhöht.

Über die Veränderungen in der Feuerwehrdienstvorschrift 500, die den Einsatz der Feuerwehr bei Gefahrguteinsätzen regelt, berichtete Bereitschaftsführer Oliver Brune von der Kreisfeuerwehrbereitschaft Umweltschutz.

Die Grüße des Landkreises Osnabrück überbrachte während des ersten Seminars Fachdienstleiter Volker Trunt und beim zweiten Termin Kreisrat Dr. Winfried Wilkens. Beide dankten den Feuerwehrleuten für ihre stete Einsatzbereitschaft und insbesondere auch für das Engagement in der Coronazeit. Beide betonten, dass es gut sei, sich jetzt auch wieder persönlich austauschen zu können. Vieles sei inzwischen auch per Zoom möglich. Der Erfahrungsaustausch und die Gespräche am Rande des offiziellen Programms bleiben bei Zoom Konferenzen jedoch auf der Strecke.

Text und Fotos: Volker Köster

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