Bad Essen -
21.05.2025
ABC-Großübung bei Firma Kesseböhmer: Einsatzkräfte trainieren Ernstfall unter realistischen Bedingungen
Am vergangenen Samstag führte der Landkreis Osnabrück gemeinsam mit der Kreisfeuerwehr und der zuständigen Gemeindefeuerwehr Bad Essen eine groß angelegte Übung im Bereich ABC-Gefahrenabwehr auf dem Gelände der Firma Kesseböhmer in Bad Essen-Dahlinghausen durch. Der Betrieb unterliegt den Anforderungen der…

Am vergangenen Samstag führte der Landkreis Osnabrück gemeinsam mit der Kreisfeuerwehr und der zuständigen Gemeindefeuerwehr Bad Essen eine groß angelegte Übung im Bereich ABC-Gefahrenabwehr auf dem Gelände der Firma Kesseböhmer in Bad Essen-Dahlinghausen durch. Der Betrieb unterliegt den Anforderungen der Seveso-III-Richtlinie für Störfallbetriebe und bot somit ein realistisches und anspruchsvolles Umfeld für die beteiligten Einsatzkräfte.

Ziel der Übung war die Überprüfung und das Training der interkommunalen Zusammenarbeit im Falle eines ABC-Einsatzes – insbesondere im Bereich der Dekontamination, Mess- und Abdichtungsmaßnahmen sowie der Patientenversorgung. Insgesamt waren rund 200 Personen aus den Bereichen Feuerwehr und Rettungsdienst sowie vom Kastastrophenschutz der Kreisverwaltung, vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und von der Firma Kesseböhmer beteiligt.

Ausgangspunkt der Übung war ein inszenierter Arbeitsunfall im Innenlager eines Gefahrgutbereichs, in dem sogenannte IBC-Behälter mit chemischen Stoffen lagern. Die örtlichen Feuerwehren Dahlinghausen, Hördinghausen, Lintorf sowie der ELW 1 der Feuerwehr Bad Essen-Eilstädt-Wittlage wurden zunächst zur Personenrettung unter ABC-Schutz alarmiert. Aufgrund der komplexen Lage erfolgte anschließend die Nachalarmierung der Kreisfeuerwehrbereitschaft Umweltschutz.

Nach dem Übungsdrehbuch wurden insgesamt zwölf Schadenslagen simuliert, u.a. ein Gefahrstoffaustritt in einem IBC-Innenlager, mehrere Leckagen an Rohrleitungen, ein Gefahrstoffaustritt aus einem Tankfahrzeug, ein Zwischenfall auf dem Mittellandkanal und das Auftreten radioaktiver Strahlung.

Für die atomare Lage war eigens ein Team des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) nach Bad Essen gekommen. Der NLWKN nimmt in Niedersachsen hoheitliche Aufgaben im Bereich des Strahlenschutzes wahr und stellte zu Ausbildungszwecken reale radioaktive Strahler bereit, die professionell betreut wurden. Der Fachzug 4 der Bereitschaft konnte so umfangreiche Messaufgaben absolvieren.

Ein zentrales Element der Übung war zudem die Errichtung und der Betrieb einer umfassenden Dekontaminationsstrecke für Personal, Verletzte sowie CSA-Träger. Das DRK stellte hierbei die medizinische Erstversorgung unter besonderer Schutzkleidung sicher. Besonders hervorgehoben wurde die Einführung eines neuen Konzepts der Sofort-Dekontamination mit farblicher Kennzeichnung (Rot/Gelb/Grün) zur besseren Orientierung bei einem Massenanfall von Kontaminierten.

Auch moderne Technik kam zum Einsatz: Die IuK-Gruppen Nord und Süd setzten Drohnentechnologie ein und errichteten eine Repeater-Strecke zur Sicherstellung der Kommunikation im Produktionsgebäude.

Die firmeneigenen Notfallabläufe sowie die unternehmensinterne Meldungskette wurden in die Übung integriert und überprüft. Zudem erfolgte eine simulierte Bevölkerungswarnung im Bereich Dahlinghausen über das KatWarn-System, um auch Aspekte des zivilen Bevölkerungsschutzes einzubeziehen.

Bereitschaftsführer Oliver Brune, der die Übung maßgeblich vorbereitet hatte, zeigte sich am Ende sehr zufrieden. „Mit dieser Übung haben wir die Einsatzfähigkeit unter realitätsnahen Bedingungen getestet. Die Zusammenarbeit der Einheiten verlief reibungslos. Solche Übungen sind unverzichtbar, um im Ernstfall vorbereitet zu sein“, betonte Brune. Auch die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, DRK und den betrieblichen Strukturen sei reibungslos verlaufen. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Abschnittsleiter Süd Mario Seppel und Gemeindebrandmeister Jens Wagener zog er ein positives Fazit. Alle drei bedankten sich gemeinsam mit den zuständigen Mitarbeitern der Kreisverwaltung bei allen beteiligten Kräften für die professionelle Durchführung und das hohe Engagement sowie bei der Firma Kesseböhmer für die Unterstützung und die Bereitstellung des Firmengeländes.

Gunnar Seen, technischer Geschäftsführer der Firma Kesseböhmer, ergänzt: „Als produzierendes Unternehmen mit entsprechender Verantwortung für Sicherheit und Umwelt ist es für uns selbstverständlich, Einsatzkräften ein realistisches Übungsszenario zu ermöglichen. Wir freuen uns, dass die Übung reibungslos verlaufen ist. Unser Dank gilt allen Beteiligten für ihr Engagement und ihre Professionalität.“

Text und Fotos: Volker Köster und Dominik Redecker

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