In rund 420 Fällen waren sie schnell vor Ort und führten eine Reanimation durch: 2017 wurde in Stadt und Landkreis Osnabrück das Smartphone-basierte Ersthelfersystem „Mobile Retter“ eingeführt. Aufgabe ist es, bei Herz-Kreislauf-Stillständen schnell Erste Hilfe zu leisten und so die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken. Nun erhält das lebensrettende Projekt weitere Unterstützung: Aufgrund einer Spende in Höhe von 50.000 Euro durch die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte wird das System weiter ausgebaut. Neue Technik kann Leben retten: Die Funktion der App für das Smartphone stellten vor Jan Bensmann (von links, mobiler Retter), Bärbel Rosensträter (Vorstand der Regionalleitstelle Osnabrück), Julia Heyer (stellvertretende Projektleiterin), Ernst Schwanholt (Vorsitzender der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte), Landrat Michael Lübbersmann, Andreas Mennewisch (Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Landkreis Osnabrück) und Amin Schnieder (Projektleiter).
Foto: Landkreis Osnabrück/Uwe Lewandowski Die Rechnung ist einfach: Je mehr geschulte Ersthelfer die App auf ihrem Smartphone haben und alarmiert werden, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei Notrufen bei Herz-Kreislauf-Stillständen umgehend Hilfe naht. Denn nach Eingang des Notrufs in den Leitstellen vergehen einige Minuten bis der Rettungsdienst beim Patienten eintrifft – in manchen Fällen eine zu lange Zeitspanne. Schließlich sterben bereits nach fünf Minuten ohne Sauerstoffzufuhr erste Gehirnzellen ab. Im August 2017 erfolgte der Startschuss für die „Mobilen Retter“: „Das Projekt ist ein Erfolgsmodell, das Leben rettet“, betont Landrat Michael Lübbersmann. Die Zahlen belegen diese Einschätzung: Bis heute wurden 1.060 Helfer ausgebildet. Nachweislich konnten bislang elf Menschen gerettet werden, die durch das schnelle Eingreifen sogar ohne gesundheitliche Einschränkungen wieder am normalen Leben teilnehmen können. Zum Start hatte die Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück das Projekt mit 50.000 Euro unterstützt. Nun ist die Stiftung Stahlwerk mit an Bord, die für das laufende Jahr 22.000 und im kommenden Jahr 28.000 Euro beisteuert. „Mit unserer Förderung wollen wir helfen, dass engagierte Mitmenschen ausgebildet werden und mit ihrem Einsatz Leben retten“, sagt Ernst Schwanhold, Vorsitzender der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte. Wie funktioniert das System? Die Ersthelfer werden für ihren Einsatz geschult. Sie erhalten eine App, über die sie bei einem Notruf parallel zum Rettungsdienst durch den Disponenten in der Leitstelle alarmiert werden. Dies ist möglich, da das System registrierte Ersthelfer im unmittelbaren Umkreis des Einsatzortes ortet. Nimmt die Person den Einsatz an, bekommt sie weitere Details, wie Einsatzort, Wegbeschreibung und Art des Notfalls übermittelt. „Der Mobile Retter stellt nun eine Ergänzung zum etablierten System dar, wobei dieser nur bei Herz-Kreislauf-Stillstand alarmiert wird“, sagt Bärbel Rosensträter, die die Etablierung des Systems als Vorstand der Rettungsleitstelle begleitet hat. Zielgruppe des Projekts sind ehrenamtlich und hauptamtlich tätige Personen im Gesundheits- und Rettungsdienst, Mitglieder der Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks und der Betriebssanitätsdienste. Weitere ehren- und hauptamtliche Helfer im Gesundheits- und Rettungsdienstsektor sowie ausgebildete Betriebssanitäter können ebenfalls als Mobile Retter am System teilnehmen. Bevor die Helfer als Mobile Retter freigeschaltet werden, ist ein Training, welches durch die Hilfsorganisationen in der Region Osnabrück angeboten wird, oder ein Nachweis im Bereich der qualifizierten, leitliniengerechten Basisreanimation notwendig. Eine Anmeldung zu einer Trainingsveranstaltung ist im Internet unter www.mobile-retter.de möglich. Hier werden auch die Trainingstermine bekannt gegeben. Weitere Informationen sind erhältlich bei Amin Schnieder und Julia Heyer, E-Mail: mobile-retter@lkos.de. Text und Fotos:
Landkries Osnabrück