Ein buntes und abwechslungsreiches Informationsangebot stand auch in diesem Jahr wieder auf der Tagesordnung der zweitägigen Fortbildungsveranstaltung für die Feuerwehrführungskräfte des Osnabrücker Landes. Neben dem Projekt „mobile Retter“ und der Überarbeitung der AAO stand auch die aktuelle Entwicklung im Bereich der POCSAG – Alarmierung auf der Tagesordnung. Weitere Informationen gab es zur Ablauforganisation einer geplanten Bombenentschärfung, zur fachgerechten Ölspurbeseitigung und zu Ausbildungsangelegenheiten. Großes Interesse fand zudem ein Bericht von Großbrand der Wiesenhof Schlachtbetriebes in Lohne. Kreisbrandmeister Carnelis van de Water begrüßte die Feuerwehrführungskräfte zum Alfseeseminar.
Fachdienstleiterin Ordnung Bärbel Rosensträter überbrachte beim zweiten Seminar die Grüße der Kreisverwaltung. Schon seit Jahren lädt der Landkreis Osnabrück an zwei Wochenenden Ende Januar und Anfang Februar die Stadt- Gemeinde- und Ortsbrandmeister sowie die Funktionsträger der Kreisfeuerwehr zu einem Seminar, um über aktuelle Themen zu informieren und zu diskutieren. In seiner Begrüßung berichtet Kreisbrandmeister Cornelis van der Water von der bevorstehenden Änderung des Brandschutzgesetztes. Neben kleineren Anpassungen im Bereich der Kostenerstattung der Gemeinden, den Freistellungsregelungen für Feuerwehrmitglieder im Einsatz werde insbesondere die Anhebung der Altersgrenze auf 67 Jahr landesweit sehr kontrovers diskutiert. Veränderungen stünden auch im Bereich der Fahrzeugausstattung des Katastrophenschutzes bevor. Der Bund habe deutlich gemacht, dass er für die Brandbekämpfung nicht zuständig sei. Aus diesem Grunde werde es künftig keine Löschfahrzeuge mehr für den Katastrophenschutz geben. Das Projekt „Mobile Retter“ stellte Matthias Hartmann vor.
Andreas Bensmann und Christian Kessens von der Reginalleitstelle. Von der Einführung des Projektes Mobile Retter im Landkreis Osnabrück berichtete Projektkoordinator Matthias Hartmann vom Landkreis Osnabrück. Ziel ist es eine Gruppe von ehrenamtlichen Helfer auszubauen, die bei einem Herz- Kreislaufstillstand oder einer Bewusstlosigkeit neben dem Rettungsdienst über eine App zusätzlich alarmiert werden, um erste Hilfe zu leisten: Ziel sei es, den sogenannten therapiefreien Intervall zu verkürzen. Hintergrund: Bei einem Herzstillstand sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit von Minute zu Minute. Ab acht Minuten liegt sie unter 5 %. Über die App können Ersthelfer aus dem direkten Umfeld des Ortes alarmiert werden, die dann sehr schnell vor Ort sein können. Im benachbarten Kreis Gütersloh hat man mit dem Projekt bereits gut Erfahrungen gemacht. Andreas Bensmann und Christian Kessen von der Regionalleitstelle berichteten von der aktuellen Entwicklung im Bereich der Pogsag-Alarmierung. Derzeit sind im Osnabrücker Land 58 Daus, davon sieben Masterdaus im Betrieb. An weiteren Standorten werden derzeit Testdaus installiert, um die Netzabdeckung weiter zu verbessern. Beide appellierten an die Führungskräfte Probleme und Mängel im Bereich der Alarmierung immer direkt an die Leitstelle zu melden, baten aber auch um Verständnis, dass man nicht immer sofort eine Lösung parat haben könne. So haben man z.B. erst durch einen sogenannten Stresstest festgestellt, dass es bei den beschafften GSM Melder Probleme mit den eingebauten Mobilfunkkarten gibt. Bedingt dadurch gab es eine Vielzahl von Fehlermeldungen. Man habe nun mit dem Anbieter verhandelt, dass die Karten ausgetauscht werden. Großes Interesse fand der Bericht von Lohnes Ortsbrandmeister über den Großbrand bei der Firma Wiesenhof.
Über die Aufgaben bei einer Bombenräumung sprach Gemeindebrandmeister Lars van Doom. Weiterhin habe man festgestellt, dass im Landkreis Northeim teilweise die gleichen Rics wie im Osnabrücker Land verwendet werden, so dass es durch Überreichweiten zu Fehlalarmierungen kommen könne. Hier sei man gemeinsam mit dem Innenministerium und Vertreter aus Northeim im Dialog, um zu einer Lösung zu gelangen. Kessens sagte zu künftig in regelmäßigen Abständen von rund sechs Wochen einen Newsletter der Leitstelle zu versenden, um zeitnaher über die aktuelle Entwicklung im Bereich des Funkes und der Pocsagalarmierung zu informieren. Zudem berichtete er von der Möglichkeit, künftig eigenen Alarmierungsrics für Drehleiter- und Rüstwageneinheiten einrichten zu können. Die fachgerechte Ölspurbeseitigung stand im Mittelpunkt des Vortrages von Harald H. Göde von der Güte-Gemeinschaft Verkehrsflächenreinigung und Unfallstellsanierung (GVVU). Den Kontakt
zum Referenten hergestellt hatte Michael Stickelbroeck, Inhaber des in der Gemeinde Ostercappeln ansässigen Abschleppunternehmens Auto-Service-Center Stickelbroeck. Belms Gemeindebrandmeister Lars von Doom berichtete über die Ablauforganisation einer geplanten Bombenentschärfung. Dies sei mit einem enormen organisatorischen Aufwand verbunden. Wichtig sei, dass man sich im Vorfeld rechtzeitig zusammensetze und eine klare Aufgabenverteilung vornehme, so der Belmer Feuerwehrchef. Kreisausbildungsleiter Frank Finkemeier hatte wieder ein interessantes Fortbildungsprogramm zusammengestellt.
Blick in den gut gefüllten Vortragssaal am Alfsee. Interessiert folgten die Führungskräfte dem Vortrag der Kameraden aus Lohne, die vom Großbrand der Wiesenhof Schlachterei berichteten. In dem Betrieb war es im vergangenen Jahr am Ostermontag zu einem Feuer gekommen. Daraus entwickelte sich der größte und aufwändigste Einsatz in der Geschichte der Lohner Feuerwehr, so Ortsbrandmeister Thorsten Heseding, der am zweiten Termin den Vortrag hielt. Der Einsatz dauerte rund 30 Stunden. „Die Männer und Frauen – fast ausschließlich freiwillige Brandhelfer – haben fast zwei Tage und die gesamte Nacht hindurch gelöscht. Mehr als 600 Einsatzkräfte waren beteiligt – ein Kraftakt an Organisation“, Mut, Taktik, kreative Strategie und Engagement. Die Grüße des Landkreises Osnabrück überbrachte während des ersten Seminars Kreisrat Dr. Winfried Wilkens und beim zweiten Termin Fachdienstleiterin Bärbel Rosensträter. Beide berichteten die Landkreisvertreter vom Sachstand bei der Inbetriebnahme des Kreislogistikzentrums mit der FTZ Nord in Bersenbrück und der aktuellen Entwicklung bei der Ausschreibung für das neue Einsatzleitsystem in der Rettungsleitstelle Zudem dankten die Landkreisvertreter den Feuerwehrleuten für ihre stete Einsatzbereitschaft und auch die Bereitschaft regelmäßig ein Wochenende für dieses zweitägige Fortbildungsseminar zu opfern. Text und Foto:
Volker Köster