Schwere Bus- oder Zugunfälle stellen die Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Rettungsdienst vor große Herausforderungen. Neben einer Vielzahl von Verletzten ist es oft schwierig, sich einen Zugang zum Inneren eines Busses oder Zugwagons zu verschaffen. Mit einem neuen Übungscontainer, der beim THW in Melle aufgestellt und jetzt offiziell in Dienst gestellt wurde, haben die Rettungskräfte aus dem Osnabrücker Land künftig die Möglichkeit, den Ernstfall zu üben. Über den neuen Übungscontainer freuen sich v.l.: Helmut Vesper von der Fa. Aqua Secure, Abschnittsleiter Nord Herbert Kempe, Achim Schlörmann (Feuerwehr Melle Mitte), THW-Ortsbeauftragter Marco Plesner, Günter Schröter (Feuerwehr Melle-Mitte), Erster Stadtrat Andreas Dreier, Fachdienstleiter Ordnung Volker Trunt, Kreisbrandmeister Cornelis van de Water, stv. Abschnittsleiter Nord Ralf George, Stadtbrandmeister Reiner Schlendermann, stv. Abschnittsleiter Süd Michael Janböke und Kreisausbildungsleiter Frank Finkemeier. Gut zweieinhalb Jahre hat es gedauert, von der ersten Idee bis zur Umsetzung des Projektes berichtet der stellvertretende Kreisabschnittsleiter Nord, Ralf George, der das Projekt aus den Reihen der Kreisfeuerwehr Osnabrück betreut hat. Entstanden war die Idee in den Reihen der TE 5, einer speziellen technischen Einheit für Bahnunfälle. Wir haben im Landkreis Osnabrück insgesamt sechs technische Einheiten Bahn, die speziell für den Einsatz auf Bahnanlagen bei Zugunfällen ausgerüstet sind, erläutert George. Übungsdienste mit einem verunfallten Zug zu organisieren, ist jedoch schwierig und bedeutet einen hohen logistischen Aufwand. In dem neuen Übungscontainer können wir jetzt ohne großen Aufwand unter realen Bedingungen üben. Dazu wurden in dem ausrangierten Überseecontainer mehrere Reihen von Bussitzen eingebaut, die variabel auf den Boden gestellt aber auch an den Seitenwänden angebracht werden können, um so einen umgestürzten Bus oder Wagon darzustellen. Zudem wurde auch extra eine Toilette eingebaut, um möglichst realitätsnah üben zu können. Im Dach des Übungscontainer wurden zwei Öffnungen eingebaut, die immer wieder mit sogenannten Sandwichplatten verschlossen werden können und so für die Einsatzkräfte die Möglichkeit bieten, mit schwerem Gerät das Herstellen von Zugangsöffnungen zu üben. Der Übungscontainer soll aber nicht nur von den Technischen Einheiten Bahn genutzt werden, sondern steh auch allen anderen Rettungsdienstorganisationen für MANV-Übungen zur Verfügung. Zum Absuchen kann der Container auch vernebelt werden und auch das Öffnen von Havarierten Containern kann hier geübt werden. „Dies Projekt ist deutschlandweit einzigartig“, freute sich Ralf George über die tolle Übungsmöglichkeit, die im Zusammenspiel mit vielen Beteiligten entstanden ist. So wurde der Container von der Firma Aqua Secure gespendet. Unterstützung kam von der Stadt Melle in Form von Pflasterarbeiten und Anstrich des Containers, vom Landkreis Osnabrück als Betreiber, vom THW Melle sowie von den Firmen AGRAVIS Technik Saltenbrock, Neuero, Werges, Bauers und Innogy. Marco Plesner, Ortsbeauftragter des THW Melle, bezeichnete die Anlage als „gelungenes Werk“ und freute sich, dass sie auf dem Gelände des Technischen Hilfswerkes Melle installiert worden ist. Andreas Dreier, Erster Stadtrat der Stadt Melle, betonte: „Es ist ein gutes, tolles und zukunftsweisendes Projekt für die Stadt Melle. Kreisbrandmeister Cornelis van de Water appellierte an die Ehrenamtlichen: „Übt fleißig. Ich hoffe aber, dass wir nie so einen Einsatz haben werden.“ „Diesen Container dauerhaft nutzen zu können, ist ein großer Vorteil“, betont Volker Trunt, Fachdienstleiter Ordnung der Kreisverwaltung Osnabrück. Wie gut und realitätsnah an dem Container geübt werden kann, davon konnte sich die Verantwortlichen im Anschluss an die offizielle Vorstellung direkt überzeugen. Die TE-4 aus dem Altkreis Osnabrück probte vor Ort den Ernstfall: Es mussten aus einem umgestürzten Bahnwagon drei Personen gerettet werden. Und damit alles möglichst real ablief, wurde schweres Gerät herbeigeschafft, Öffnungen in den Container gesägt und mithilfe von Tragen und Leitern die Personen aus dem Container befreit. Im Inneren des Übungscontainers herrschte ein Durcheinander von Koffern, Kinderwagen, Fahrrädern und Personen, eine davon sogar eingeschlossen in eine Toilette. „Eine gelungene Sache“, so das Resümee der Rettungskräfte über den Container, an dem sie nun den Ernstfall proben können, der hoffentlich niemals eintreten wird. Text und Fotos:
Volker Köster
Öl in der Marina in Bad Essen – Fachzug 5 „Gewässerschutz“ der Feuerwehrbereitschaft Umweltschutz übt den Ernstfall
Am 28. September 2024 probte der Fachzug 5 „Gewässerschutz“ der Feuerwehrbereitschaft Umweltschutz den Ernstfall in der Marina Bad Essen. Feuerwehren aus Bad Essen-Eielstädt-Wittlage, Wallenhorst und Voxtrup trainierten das Eindämmen einer angenommenen Ölverschmutzung, um eine Ausbreitung in den Mittellandkanal zu verhindern.