Bad Essen Dahlinghausen -
17.09.2022
Großübung der Technischen Einheiten Bahn und des Rettungsdienstes – Zugunfall auf den Gleisen der Wittlager Kreisbahn mit rund 60 Verletztendarstellern
Wer sich gewundert hat, dass am Samstag ungewöhnlich viele Rettungskräfte auf den Straßen in und um Bad Essen unterwegs waren, der bekommt hier die Erklärung. Ziel war Dahlinghausen – und dort eine Großübung. Ein Großangebot an Einsatzkräften aus dem gesamten…

Wer sich gewundert hat, dass am Samstag ungewöhnlich viele Rettungskräfte auf den Straßen in und um Bad Essen unterwegs waren, der bekommt hier die Erklärung. Ziel war Dahlinghausen – und dort eine Großübung.

Ein Großangebot an Einsatzkräften aus dem gesamten Landkreis Osnabrück machte sich auf dem Weg zu einer Übung nach Dahlinghausen. Den Technischen Einheiten Bahn, die in der Region und überregional eingesetzt werden können, gehören diverse Feuerwehren und weitere Rettungsorganisationen aus dem gesamten Landkreis Osnabrück an. Federführend war die Einheit 6 mit Kräften aus dem Wittlager Land und Belm. Die anderen fünf Einheiten wirkten unterstützend mit.

Die Einsatzkräfte versammelten sich im Bereitstellungsraum im Industriegebiet in Wehrendorf. In Kolonne fuhren die einzelnen Technischen Einheiten nach jeweiligen Abruf ins Schadensgebiet zu den Bahngleisen zwischen den Hallen der Firma Kesseböhmer.

Die Schadenslage war laut Einsatzleiter Ralf George aus Lintorf, stellvertretender Abschnittsleiter-Nord, wie folgt: Ein mit Personen besetztes Auto wurde von einem Personenzug erfasst und gegen einen weiteren, stehenden Personenzug der Museumseisenbahn Minden geschoben. Unglücklicherweise ist dann noch ein weiterer Triebwagenzug auf den vorherigen fahrenden Zug aufgefahren.

Dass dieses Szenario auf einer eingleisigen Strecke unrealistisch ist, ist allen Beteiligten klar. Doch Dank der Mitwirkung vieler – von den Firmen Kesseböhmer und Stickelbroeck über die Nordwestbahn, die VLO (Verkehrsgesellschaft Landkreis Osnabrück) sowie die Museumseisenbahn Minden – in Form von bereitgestellten Schienenfahrzeugen oder ausgemusterten Autos oder dem Gelände konnte eine so große Schadenslage einmal geübt werden.

Die letzten Vorbereitungen erfolgten noch Samstag in aller Frühe: Die Realistische Unfalldarstellung des Deutschen Roten Kreuzes schminkte 57 Verletzte täuschend echt. Die „Unfallopfer“ – bestehend aus Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen – waren Auszubildende der Firma Kesseböhmer, Mitglieder der Jugendfeuerwehren aus Bad Essen und Bohmte sowie vom DRK Bad Essen und sogar aus Herford. Die Verletzungen reichten von leichten Schürfwunden bis hin zur größeren Kopfplatzwunde oder Frakturen an Armen oder Beinen.

Die Mimen wurden in den drei Zügen positioniert. Damit die Übung für die Rettungskräfte möglichst authentisch war, sollten alle Darsteller entsprechend ihrer Verletzungen vor Schmerzen schreien oder auch Personen mit Schock darstellen.

Die Freiwilligen von DRK, THW und der Feuerwehr bekamen enorm viel zu tun: Neben der Einsatzlage machte den Rettern der lange Weg von ihren Fahrzeugen über die Schienen und das unwegsame Gleisbett zu schaffen. Patienten und Gerätschaften wurden auf entsprechend ausgelegten Transportwaggons geborgen. „Eine normale Ortsfeuerwehr hätte dieses Szenario niemals alleine bewältigen können“, erklärt Ralf George.

Für die Übung wurde die Stufe MANV 50+ ausgerufen; also ein Massenanfall von Verletzten mit über 50 Personen. Um einen Überblick über die Zahl an Verletzten und Verletzungen zu bekommen, werden die Unfallopfer in unterschiedliche Farbkategorien unterteilt: Dabei erfordert „rot“ eine sofortige Behandlung, „gelb“ beinhaltet schwere Verletzungen und „grün“ bedeutet leicht verletzt. Blau markierte Personen haben eher keine Überlebenschancen.

Ziel der Übung war das Zusammenspiel zwischen dem Rettungsdienst sowie den Feuerwehren und dem THW dem Praxistest zu unterziehen. In einem ersten Fazit zeigte die Übung, dass durchaus noch an der einen oder anderen Stellschraube gedreht werden darf.

Bei der Übung waren insgesamt 350 Personen beteiligt; darunter rund 220 Personen allein aus den sechs Technischen Einheiten des Landkreises Osnabrück, 57 Verletzte, rund 40 Personen vom Rettungsdienst und rund 30 Beobachter aus den eigenen Reihen oder Mitarbeiter der Firma Kesseböhmer.

Text: Björn Raube

Fotos: Volker Köster

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