OSNABRÜCK -
27.05.2022
100 Jahre Feuerwehrverband Altkreis Wittlage Kirchplatz in Bad Essen als Wittlager Blaulichtmeile ein echter Besuchermagnet
21 Feuerwehren gehören zum Feuerwehrverband Altkreis Wittlage. Zum 100-jährigen Bestehen wurde der Bad Essener Kirchplatz zur Blaulichtmeile, auf der sich Rettungsorganisationen und Polizei präsentierten. „Die Blaulichtmeile spiegelt die gute Zusammenarbeit und Leistungsfähigkeit der Hilfsorganisationen wieder“, betonte der Vorsitzende des Feuerwehrverbandes…

21 Feuerwehren gehören zum Feuerwehrverband Altkreis Wittlage. Zum 100-jährigen Bestehen wurde der Bad Essener Kirchplatz zur Blaulichtmeile, auf der sich Rettungsorganisationen und Polizei präsentierten.

„Die Blaulichtmeile spiegelt die gute Zusammenarbeit und Leistungsfähigkeit der Hilfsorganisationen wieder“, betonte der Vorsitzende des Feuerwehrverbandes Altkreis Wittlage, Helmut Meyer aus Hunteburg. Der Verband hatte zum 100. Geburtstag den Blaulichttag initiiert. Vor Ort vertreten waren neben den Feuerwehren aus dem Altkreis Wittlage auch das Technische Hilfswerk (THW), das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die Jugendfeuerwehr und die Polizei.

Sie alle nutzten die Gelegenheit, ihre Fahrzeuge und technische Ausrüstung zu präsentieren und natürlich auch um für einen Eintritt in ihre Organisation zu werben. Denn: „Ohne Nachwuchs können wir zukünftig nicht mehr arbeiten“, stellte Rainer Ellermann, Präsident des DRK-Kreisverbandes Wittlage, unmissverständlich klar. Nachwuchsgewinnung ist bei allen Rettungsorganisatoren ein zentrales Thema. Ohne Helfer gibt es keine Hilfe, ohne Retter keine Rettung. Im Rahmen einer Feierstunde wurden in Höger’s Hotel folgende Personen mit der Ehrennadel des Wittlager Verbands ausgezeichnet: Matthias Busse (DLRG), Rainer Ellermann (DRK), Daniel Güntner (THW) und Hauke Klein (Polizei). Die Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbands Niedersachsen in Bronze erhielt Christian Rögge und die Ehrennadel in Gold bekam Helmut Meyer überreicht. Für ihre aktive Verbandsarbeit wurden zudem Stephan Bölscher, Daniel Brockmeyer, Ralf George, Olaf Meyer, Martin Niermann, Sebastian Strübing und Jens Wagener ausgezeichnet. Die Gründung des Feuerwehrverbandes im Altkreis Wittlage liegt nunmehr 100 Jahre zurück – am 19. Februar 1922 ging es los. Kreisbrandmeister Friedrich Hölscher hatte damals sämtliche Feuerwehren im Kreis Wittlage zur Besprechungs- und Gründungsversammlung in das Gasthaus Schobbe in Bohmte eingeladen. Vorsitzender Helmut Meyer gewährte weiter einen Einblick in die Chronik des Feuerwehrverbandswesen: Im Jahr 1926 gehörten den 16 Mitgliedsfeuerwehren 669 aktive Mitglieder an und es wurden die ersten Ehrungen für 25- und 40-jährige Zugehörigkeit zur Feuerwehr verliehen. Zwei Jahre später trat die Feuerwehr Heithöfen als 17. selbstständige Feuerwehr dem Verband bei. Die Mitgliederzahl betrug nun 673. Eine weitere Feuerwehr trat 1935 bei: nämlich Harpenfeld.

Am 5. Juni 1939 wurde die letzte Sitzung vor dem Zweiten Weltkrieg in Bad Essen abgehalten. Beim Appell waren alle 18 Feuerwehren angetreten. Zum damaligen Zeitpunkt waren die Feuerwehren mit 18 Handdruckspritzen, fünf Motorspritzen, 4.870 Meter Druckschläuchen und 143 Meter Saugschläuchen ausgestattet. Im Verband waren 1939 laut Jahresbericht 543 aktive und 253 Reservefeuerwehrmänner gemeldet. 1943 wurden alle wehrfähigen Männer eingezogen. Bis heute unerklärlich ist, wie nach dem Zweiten Weltkrieg der Kreisfeuerwehrverband zu neuem Leben erweckt wurde. Mit Gründung der Feuerwehr Hitzhausen im Jahr 1945 trat auch diese dem Verband direkt bei. Die Feuerwehr Linne folgte nach dessen Neugründung 1950.

1962 wurden die seit zwei Jahren andauernden Planungen zu einer übergemeindlichen Einrichtung einer Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) vollzogen und der Bau konnte nach Zustimmung des Kreistags im Mai 1962 beginnen. Am 9. November 1963 fand schließlich die Einweihung der 146.500 Mark teuren FTZ in Wittlage statt. Das Lager umfasste ein Schlauchlager, einen Raum für Atemschutzeinrichtungen, Büroräume, eine Werkstatthalle mit Montagegrube sowie eine Waschhalle mit Hebebühne. Ein 25 Meter hoher Schlauchturm diente zur Trocknung von nassen Schläuchen. Der Trocknungsturm wurde 1994 abgerissen und mit ihm ging nicht nur ein Wahrzeichnen in Wittlage verloren, sondern es endete auch die 30-jährige Geschichte rund um die erste und einzige FTZ im Verbandsgebiet. Am 1. Juli 1972 schließlich wurde die erste Jugendfeuerwehr im Verbandsgebiet in Bad Essen gegründet und die damalige Samtgemeinde Bad Essen übernahm die Trägerschaft. Wolfgang Mönter wurde erster Jugendfeuerwehrwart. Gleichzeitig trat die Gebiets- und Verwaltungsreform in Kraft und der Landkreis Osnabrück entstand aus den ehemaligen Kreisen Bersenbrück, Melle, Osnabrück und Wittlage. Von den zuvor 31 Gemeinden im Kreis Wittlage blieben nur noch drei Gemeinden: Bad Essen, Bohmte und Ostercappeln.

Mehr als 1.000 Feuerwehrmänner folgten am 11. und 12. Mai 1974 der Einladung zum ersten Kreisfeuerwehrtag des Landkreises Osnabrücks in Hunteburg. Die Partnerschaft mit dem französischen Bolbec in der Normandie warin den zurückliegenden Jahrzehnten immer ein wichtiger Teil der Verbandsarbeit. Die Gemeinde Bohmte gründete 1994 die zweite Jugendfeuerwehr mit 19 Jungen und zwei Mädchen. Erster Jugendfeuerwehrwart wurde Rolf Schnieder. Im Jubiläumsjahr 2022 setzt sich der geschäftsführende als auch der erweiterte Vorstand wie folgt zusammen: Vorsitzender Helmut Meyer, stellvertretende Vorsitzende Stephan Bölscher und Christian Rögge, Schriftführer Daniel Brockmeyer, Kassenwart Sebastian Strübing sowie Ralf George, Olaf Meyer, Martin Niermann und Jens Wagener als Beisitzer. Dem heutigen Feuerwehrverband gehören insgesamt 21 Feuerwehren im Altkreis an. Zentrale Aufgaben des Feuerwehrverbands sind unter anderem die fachliche Meinungsbildung zu verschiedenen Themen und Pflege der regionalen Identität innerhalb der Hilfsorganisationen.

Daniel Güntner vom THW Bad Essen formulierte es bei der Jubiläumsfeier passgenau: „Man erkennt die Bedeutung dieser Organisationen erst, wenn es einen selbst betrifft.“ Er schilderte das beklemmende Gefühl, wenn die Feuerwehr über das eigene Grundstück fährt, um die Existenz und das eigene Hab und Gut zu sichern. Die technische Ausstattung an sich immer ändernden Gesetzen und Rahmenbedingungen anzupassen sowie dessen effektiver Einsatz im Verbandsgebiet sei eine der wesentlichen gemeinsamen Aufgaben für die Zukunft. Text und Foto:
NOZ, Björn Taube und Volker Köster

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