BERGE -
23.04.2018
Rund 260 Einsatzkräfte probten den Ernstfall – Katastrophenschutzübung an der Oberschule in Berge mit einem Massenanfall von Verletzen
Rund 260 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, DLRG und Mitarbeitern des Krankenhauses Ankum übten am Freitagabend im Rahmen einer großen Katastrophenschutzübung des Landkreises Osnabrück in Berge und Ankum den Ernstfall. Die Oberschule am Sonnenberg in Berge war laut dem Übungsdrehbuch des…

Rund 260 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, DLRG und Mitarbeitern des Krankenhauses Ankum übten am Freitagabend im Rahmen einer großen Katastrophenschutzübung des Landkreises Osnabrück in Berge und Ankum den Ernstfall. Die Oberschule am Sonnenberg in Berge war laut dem Übungsdrehbuch des Landkreises Osnabrück ein Landschulheim, in dem es den Teilnehmern und Betreuern plötzlich sehr schlecht ging. Es wurde ein sogenannten ManV-Alarm (ManV= Massenanfall von Verletzten) ausgelöst. Zunächst wurde die MANV 7 Stufe ausgelöst welche während des Übungsverlaufs auf MANV 25 erhöht wurde. 42 Personen waren betroffen. Vier DIN A4-Seiten umfasste das Übungsdrehbuch, dass Amin Schnieder und Benedikt Guss vom Landkreis Osnabrück ausgearbeitet hatten. Die Feuerwehren Berge, Bippen und Grafeld wurden zur Unterstützung des Rettungsdienstes alarmiert. Um 18.14 Uhr rollten die ersten Rettungswagen auf den Hof des „Landschulheimes“ in Berge. Zugleich trafen auch die ersten Notärzte des Rettungsdienstes ein. Nun galt es, zunächst die Lage zu erkunden. Da es sich auch um eine Infektion der Patienten handeln konnte, musste jede Einsatzkraft vor dem Betreten des Gebäudes eine vollständige Schutzkleidung anlegen. Im fiktiven Landschulheim wurden die Patienten zunächst gesichtet. Je nach Erkrankung oder Verletzung wurden diese durch den Rettungsdienst der Niels – Stensen- Klinik Ankum oder dem eigens von der SEG dafür eingerichtetem Evakuierungszentrum in der Oberschule Ankum zugeführt. Hierbei unterstützten auch die Feurwehren Grafeld und Bippen mit ihren Fahrzeugen. Die Gesamteinsatzleitung des Einsatzes lag bei der Feuerwehr Berge, unterstützt durch den Einsatzleitwagen des Landkreises. Insgesamt waren 40 Rettungsfahrzeuge unterwegs, die die betroffenen Personen nach Ankum transportierten. Zwei Personen waren „akut vital bedroht“, schwebten also in Lebensgefahr, bei 17 Teilnehmern wurden akute Erkrankungen festgestellt und 23 waren leicht verletzt. Um 18.40 Uhr setzten sich die ersten Rettungswagen dann in Richtung Ankum in Bewegung.

Die Feuerwehr Ankum wurde alarmiert, um am Krankenhaus die anfahrenden Rettungswagen einzuweisen. Hierfür wurden in Zusammenarbeit mit dem Krankenhauspersonal mehrere Einbahnstraßen sowie ein Parkplatz eingerichtet. Das Team des Krankenhauses Ankum zeigte, wie es strukturiert und professionell auf solche Lagen reagieren kann. Für das Krankenhaus war die Katastrophenschutzübung eine Gelegenheit, den Krankenhausalarmplan unter möglichst realistischen Bedingungen zu überprüfen. Durch einen separaten Eingang wurden die Verletzten zur „Patientensichtung“ gebracht und dort von Ärzten – wiederum in Schutzanzügen – in Empfang genommen. Eine besondere Bedeutung kam dabei den Informationen bei der Übergabe der Patienten zu. Auch das funktionierte reibungslos. Neben den Aktionen am Einsatzort Berge standen an der August-Benninghaus-Schule, der Ankumer Oberschule am Kattenboll, noch zwei weitere Einsatzzüge des Rettungsdienstes bereit, um ihre Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen. Hier warteten auch Kräfte aus dem Stadtrand und dem südlichen Landkreis auf ihren Einsatz. Primäre Aufgabe dort war die Einrichtung eines Evakuierungszentrums und einer Betreuungsstelle für Angehörige. In und bei der Schule liefen umfangreiche Vorbereitungen. Man war sogar darauf eingestellt, ein Zelt aufzustellen und zu beheizen – wenn es denn kalt und nicht wie an diesem Freitag, sehr warm gewesen wäre. Lichtquellen wurden aufgebaut, um alles fast taghell auszuleuchten. Es wurde ausgeschildert und alle Unterlagen waren bereit, um Ankommende per Karteikarten zu erfassen. Vor der Mensa richtete ein Trupp eine Feldküche ein.

Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Deutschen Roten Kreuzes und Malteser Hilfsdienstes sind in mehreren MANV-T-Einheiten (Massenanfall von Verletzten – Transport), SEG-Betreuungseinheiten (Schnelleinsatzgruppe) und Einsatzzügen Sanität und Betreuung organisiert. Um 21:25 Uhr wurde durch die ELW 2 Besatzung das Übungsende bekannt gegeben. Im „Evakuierungszentrum“ konnten im Anschluß an die Übung alle Übungsbeteiligten eine Stärkung in Form von Geschnetzeltem mit Nudeln und Möhrensalat sowie Getränken zu sich nehmen. „Wir haben über 90 Prozent der Dinge erreicht, die wir üben wollten. Auf die Leistung des Krankenhauses Ankum, können die Verantwortlichen stolz sein“, fassen Amin Schnieder und Benedikt Guss während der Abschlussbesprechung ihre ersten Eindrücke zusammen. Vor allem die Schnittstellen zwischen dem Katastrophenschutz, der Feuerwehr und dem Rettungsdienst und auch dem Krankenhaus Ankum hätten reibungslos funktioniert, freuten sich die beiden Übungsorganisatoren. Text und Fotos:
Volker Köster

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